Formative Evaluation

Die formative Evaluation ist eine prozessbegleitende Form der Bewertung, die während eines Lern-, Qualifizierungs- oder Entwicklungsprozesses stattfindet. Sie dient nicht der abschließenden Benotung, sondern der kontinuierlichen Sammlung von Informationen, um Lernangebote, Schulungen oder Bildungsmaßnahmen in Echtzeit zu optimieren. Lehrende und Lernende erhalten unmittelbare Rückmeldungen, die helfen, den Lernfortschritt sichtbar zu machen, Stärken hervorzuheben und Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren.

Im Unterschied zur summativen Evaluation, die erst am Ende einer Lerneinheit durchgeführt wird, ist die formative Evaluation integraler Bestandteil des Lernprozesses selbst. 

Lesetipp: Für praktische Hinweise zu guten Fragen im Evaluationskontext empfiehlt sich der Blogartikel „Fragetechniken für Umfragen“.

Welche Vorteile bietet eine formative Evaluation?

Formative Evaluation bietet zahlreiche Vorteile, die in Bildungs-, Gesundheits- und Organisationskontexten gut belegt sind.

Verbesserte Lernergebnisse
Regelmäßiges Feedback zeigt Lernenden ihren aktuellen Stand und hilft dabei, Wissenslücken schneller zu schließen. Bildungsforschende wie John Hattie zählen formative Evaluation zu den wirkungsvollsten Methoden der Lernbegleitung.

Sofortige Anpassung der Inhalte
Lehrende, Trainer*innen oder Verantwortliche für Personalentwicklung erkennen unmittelbar, wo Verständnisprobleme bestehen. Inhalte können zeitnah angepasst, vertieft oder anders erklärt werden.

Höheres Engagement
Lernende beteiligen sich aktiver, wenn sie sehen, dass ihr Feedback zu echten Verbesserungen führt.

Frühe Identifikation von Problemen
Im Gegensatz zu rein summativen Ansätzen können Herausforderungen früh erkannt und gezielt adressiert werden.

Stärkung metakognitiver Fähigkeiten
Lernende entwickeln ein stärkeres Bewusstsein für ihr eigenes Lernen und können Unterstützung gezielt einfordern.

Lesetipp: Wie Organisationen Feedback professionell nutzen können, zeigt der Beitrag „Feedbackgespräch: So gelingt der Austausch auf Augenhöhe“.

Wo wird formative Evaluation eingesetzt?

Formative Evaluation wird überall dort genutzt, wo Lernen, Kompetenzentwicklung oder Qualitätssicherung eine Rolle spielen.

Hochschulen und Schulen

Im Bildungsbereich unterstützt sie eine engere, datenbasierte Lernbegleitung.

Typische Methoden sind:

• Quick-Polls oder Live-Abstimmungen
• One-Minute-Papers
• Peer-Feedback
• Concept Maps

Gesundheitswesen

Hier hilft formative Evaluation besonders bei kompetenzorientierten Trainings, zum Beispiel:

• Simulationstrainings
• Fallbesprechungen
• Kommunikationstrainings

Lesetipp: Strategien und Best Practices für Kliniken und Praxen: So führen Sie erfolgreiche Patientenbefragungen durch und nutzen Feedback für messbare Qualitätsverbesserungen.

Unternehmen & öffentliche Verwaltung

In Organisationen unterstützt formative Evaluation:

• Onboarding-Prozesse
• regelmäßige Lern-Check-ins
• Trainings und Workshops
• Retrospektiven in agilen Projekten

Lesetipp: Erfahren Sie, wie Organisationen mit klarer Strategie, passenden Methoden und digitalen Tools Feedback in echten Mehrwert verwandeln.

Welche Herausforderungen gibt es?

Auch wenn die Vorteile überwiegen, sollten einige Herausforderungen berücksichtigt werden:

• Zeitaufwand: Kontinuierliche Feedbackschleifen benötigen strukturierte Prozesse und geeignete Tools.

• Feedback-Müdigkeit: Zu häufige oder unklare Abfragen können die Teilnahmebereitschaft verringern.

• Datenanalyse: Die Interpretation von Rückmeldungen sollte zeitnah und strukturiert erfolgen. Manuelle Auswertungen stoßen hier schnell an Grenzen.

• Anonymität: Offenes Feedback gelingt nur, wenn sich Teilnehmende sicher fühlen. Weitere Informationen finden Sie im Beitrag „Anonyme Umfrage“.

• Kulturelle Voraussetzungen: Eine offene Feedbackkultur ist entscheidend, damit formative Evaluation wirksam wird.

Wie unterstützen digitale Tools bei der formativen Evaluation?

Digitale Befragungssysteme wie evasys verbessern die Effizienz und Qualität formativer Evaluation erheblich. Sie ermöglichen unter anderem:

• kurze, flexible Feedbackschleifen
• automatisierte Auswertungen in Echtzeit
• anonyme Rückmeldungen
• dashboards für Lehrende oder Verantwortliche
• strukturierte Datenbereitstellung

Tools wie evasys unterstützen diese Prozesse zuverlässig und automatisiert – etwa durch die einfache Erstellung von Umfragen, die Durchführung während laufender Lehr- oder Trainingsphasen und schnelle, übersichtliche Ergebnisberichte.

Lesetipp: Wie Sie allgemein bessere Umfragen erstellen, erklärt der Artikel „Umfrage erstellen – Tipps“.