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Patient-Reported Experience Measures (PREMs)

Patient-Reported Experience Measures, kurz PREMs, erfassen systematisch, wie Patient*innen den gesamten Behandlungsprozess erleben. Sie ergänzen klassische Qualitätsindikatoren im Gesundheitswesen, indem sie die subjektive Perspektive der Patient*innen sichtbar machen. Dieser Glossarbeitrag erklärt, was PREMs sind, warum sie für die Qualitätssicherung relevant sind und wie sie in der Praxis eingesetzt werden.

Was sind Patient-Reported Experience Measures (PREMs)?

PREMs sind standardisierte, wissenschaftlich validierte Fragebögen, mit denen Erfahrungen von Patient*innen entlang ihres Versorgungsprozesses erhoben werden. Im Fokus stehen Aspekte wie Kommunikation, Organisation, Wartezeiten, Abläufe, Hygiene oder Informationstransparenz.

Im Unterschied zu PROMs (Patient-Reported Outcome Measures), die ausschließlich den gesundheitlichen Zustand und die Wirksamkeit der Behandlung aus Patientenperspektive messen, richten PREMs den Fokus auf das Erleben des Versorgungsprozesses selbst. Während PROMs also das Ergebnis einer Behandlung abbilden, erfassen PREMs das Wie – also in welcher Qualität Kommunikation, Abläufe, Information, Empathie und Organisation wahrgenommen wurden.

Warum sind PREMs wichtig?

Die Erhebung von Patientenerfahrungen ist ein zentraler Bestandteil moderner Qualitätssicherung. PREMs unterstützen Einrichtungen dabei, Optimierungspotenziale zu erkennen und Patient*innen stärker einzubeziehen.

Wesentliche Vorteile:

  • Gezielte Qualitätssicherung: PREMs liefern präzise Hinweise darauf, an welchen Stellen im Versorgungsprozess Schwachstellen auftreten – etwa bei der Kommunikation mit Patient*innen, langen Wartezeiten oder unklaren Abläufen. Einrichtungen erhalten damit eine klare Grundlage, um gezielte Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten.
  • Stärkung einer patientenzentrierten Versorgungskultur: Durch die systematische Berücksichtigung der Erfahrungen von Patient*innen rückt deren Perspektive stärker in den Mittelpunkt. Dies fördert eine Kultur, in der Empathie, Transparenz und Beteiligung eine größere Rolle spielen.
  • Vergleichbarkeit über Zeit, Abteilungen oder Standorte hinweg: Standardisierte PREMs ermöglichen es, Entwicklungen über längere Zeiträume hinweg zu beobachten. Zudem lassen sich Unterschiede zwischen Abteilungen oder Standorten erkennen – ein wichtiger Baustein für Benchmarking und interne Steuerung.
  • Steigerung von Transparenz und Vertrauen: Wenn Einrichtungen aktiv Rückmeldungen einholen und kommunizieren, dass diese in Verbesserungsprozesse einfließen, stärkt dies spürbar das Vertrauen von Patient*innen. Transparente Kommunikation wirkt sich positiv auf die Wahrnehmung der gesamten Organisation aus.
  • Identifikation von Schulungsbedarf: Wiederkehrende Rückmeldungen, etwa zu unklarer Kommunikation oder mangelnder Empathie, zeigen, wo gezielte Fortbildungen sinnvoll sind. PREMs unterstützen damit die kontinuierliche Weiterentwicklung des Personals.

Wo werden PREMs eingesetzt?

PREMs werden nahezu ausschließlich im Gesundheitswesen eingesetzt, da sie speziell für patientenbezogene Versorgungssituationen entwickelt und validiert wurden.
Einsatzschwerpunkte:  

  • In Krankenhäusern beispielsweise zur Bewertung der Kommunikation im Aufnahmeprozess, der Betreuung auf Station oder der Verständlichkeit von Entlassungsinformationen.
  • In Arztpraxen und medizinischen Versorgungszentren etwa zur Erfassung der Erfahrungen rund um Terminvergabe, Wartezeiten und Arzt-Patienten-Gespräche.
  • In Rehabilitationseinrichtungen zum Beispiel, um die Wahrnehmung des Therapieverlaufs, der Motivation durch Fachkräfte oder der organisatorischen Abläufe zu messen.
  • In Pflegeeinrichtungen insbesondere zur Einschätzung der wahrgenommenen Sicherheit, Empathie, Sauberkeit und Qualität der täglichen Betreuung.

Beispiele für etablierte PREM-Instrumente

Die folgenden Instrumente gehören zu den am häufigsten eingesetzten PREMs im Gesundheitswesen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Umfang, Detailtiefe und Einsatzkontext und unterstützen Einrichtungen dabei, die Patientenperspektive strukturiert und vergleichbar zu erfassen.

Picker Patient Experience Questionnaire (PEQ)

Der PEQ basiert auf dem international anerkannten Picker-Prinzip, das zentrale Dimensionen guter Versorgung – wie Respekt, Einbindung in Entscheidungen oder Informationsklarheit – abbildet. Der Fragebogen enthält konkrete, problemorientierte Fragen, die Patient*innen leicht verständlich beantworten können. Typische Einsatzgebiete sind stationäre Aufenthalte in Krankenhäusern, postoperative Prozesse oder die Bewertung der Kommunikation im Behandlungsteam.

Hospital Consumer Assessment of Healthcare Providers and Systems (HCAHPS)

Der HCAHPS-Fragebogen ist der verbindliche Standard für Patientenerfahrungsbefragungen in den USA. Er wird national erhoben, öffentlich berichtet und fließt teilweise sogar in die Krankenhausfinanzierung ein. HCAHPS deckt zentrale Bereiche wie Kommunikation mit Ärzt*innen und Pflegepersonal, Schmerzmanagement, Sauberkeit oder Entlassungsinformationen ab. Aufgrund seiner hohen Standardisierung eignet er sich besonders gut für Benchmarking zwischen Einrichtungen.

Friends and Family Test (FFT)

Der FFT ist ein bewusst sehr schlankes Instrument des britischen NHS. Im Kern basiert er auf einer einzigen Frage zur Weiterempfehlungswahrscheinlichkeit der Einrichtung. Ergänzend dazu können Patient*innen in einem Freitextfeld erklären, warum sie sich so entschieden haben. Der FFT eignet sich vor allem für sehr kurzfristige, niedrigschwellige Rückmeldungen, beispielsweise nach ambulanten Behandlungen, in Notaufnahmen oder in der Grundversorgung.

Was sind die Herausforderungen bei der Umsetzung von PREMs?

  • Auswahl eines passenden Fragebogens: Einrichtungen müssen entscheiden, ob sie ein etabliertes, validiertes PREM-Instrument einsetzen oder einen individuellen Fragebogen entwickeln. Diese Wahl beeinflusst Vergleichbarkeit, Datentiefe und den späteren Einsatz im Qualitätsmanagement.
  • Sicherstellung hoher Rücklaufquoten: Eine PREM-Erhebung ist nur aussagekräftig, wenn genügend Patient*innen teilnehmen. Dazu gehören gut zugängliche Erhebungswege, kurze und verständliche Fragebögen sowie ein sinnvoller Befragungszeitpunkt – etwa kurz nach der Behandlung.
  • Ressourcenbedarf für Analyse und Reporting: Die Auswertung erfordert Zeit, Expertise und geeignete Tools. Daten müssen korrekt interpretiert, verständlich aufbereitet und an die richtigen Stellen in der Organisation kommuniziert werden.
  • Ableitung konkreter Verbesserungsmaßnahmen: Die größten Herausforderungen entstehen nach der Erhebung: Ergebnisse müssen in konkrete Handlungen übersetzt werden. Dazu braucht es klare Verantwortlichkeiten, feste Prozessschritte und Follow-ups, damit die Erkenntnisse nicht verpuffen.

Digitale Tools wie evasys unterstützen Organisationen dabei, PREMs effizient umzusetzen – von der Fragebogenerstellung über hybride Befragungsmethoden bis hin zu automatisierten Auswertungen.

Häufige Fragen zu PREMs

Wie häufig sollten PREMs erhoben werden?
Viele Einrichtungen setzen PREMs kontinuierlich oder in regelmäßigen Intervallen ein, etwa nach Behandlungsepisoden oder stationären Aufenthalten, um Entwicklungen sichtbar zu machen.

Sind PREMs anonym?
Üblicherweise ja. Anonyme Erhebungen erhöhen die Offenheit und damit die Qualität der Rückmeldungen. Manche Einrichtungen bieten optional freiwillige Kontaktangaben an.

Was ist der Unterschied zwischen PREMs und PROMs?
PREMs erfassen, wie Patient*innen den Behandlungsprozess erleben, während PROMs messen, welchen gesundheitlichen Zustand oder Behandlungserfolg Patient*innen nach einer Behandlung wahrnehmen.

Welche Rolle spielen digitale Tools bei PREMs?
Digitale Befragungslösungen erleichtern die Durchführung, steigern Rücklaufquoten durch flexible Erhebungswege und ermöglichen eine schnelle, automatisierte Auswertung.

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